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Familienverband
der
Weinsberger Häberlen

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Nachrichtenblatt Nr. 7 - Juni 1965

Unser Verein hielt am Samstag 25. Juli 1964 im Cafe' Wagner in Stuttgart-Degerloch eine Mitgliederversammlung ab. Da der Vereinsvorstand August Häberlen - Tübingen seit der letzten Mitgliederversammlung vom 13.10.57 gestorben und ein Nachfolger für ihn noch nicht bestimmt war, erfolgte die Einladung durch die unterzeichneten beiden Mitglieder des Familienrats. Erschienen sind mit Einschluss einiger Kinder insgesamt 30 Personen. Vier von den Erschienenen hatten ein Alter von mehr als 80 Jahren, nämlich Oskar Rau (87 Jahre), Eugen Kreeb (83 Jahre) Georg Häberlen-Weinsberg und Karl Häberlen-Gaildorf (je 80 Jahre). Dazu kamen noch Gustav Häberlen-Degerloch mit seinen 79 und Theo Remppis aus Stammheim-Calw mit seinen 75 Jahren. Die Erschienenen waren zum Teil von weither gekommen: Oskar Rau, der Sippenälteste, aus Riedlingen und Edlef Sell mit Frau und Tochter aus Würzburg. Bedauerlicherweise war die Base Johanna Häberlen geb. Häberlen, die so viel für den Aufbau des Vereins und den Zusammenhalt der Familie getan hatte, durch schwere Erkrankung am Erscheinen verhindert. Die schon in der Einladung bekanntgegebene Tagesordnung umfasste einen Rückblick auf die Familien- und Vereinsgeschichte und die Beschlussfassung über das Weiterbestehen des Vereins. Familiengeschichte: Der Familienname Häberlen weist in graue Vorzeit zurück. Er kommt von dem altgermanischen Vornamen Haduperth und muss da sich-die bürgerlichen Familiennamen erst im

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12. und 13. Jahrhundert gebildet haben, in dieser Zeit entstanden sein. Seit damals gabes Familien mit unserem Familiennamen. Dabei ist unerheblich, wie dieser Name ursprünglich geschrieben wurde. Die Schreibweise unseres Namens schwankte jahrhundertelang sowohl in den Einträgen der bürgerlichen und kirchlichen Stellen als auch in den Unterschriften der Familienmitglieder selbst und lautete im Anfang Heberlin, Heberle, später Häberlin und Häberle. Erst im 19. Jahrhundert hhat sich für unsere Familie die Schreibweise Häberlen allgemein durchgesetzt. Wegen dieser früherenUngenauigkeit in der Schreibweise der Familiennamen ist es durchaus möglich, dass auch einzelne Familien mit der heutigen Schreibweise Heberlin, Heberle, Häberlin, Häberle zu unserer Verwandtschaft gehören und dass andererseits Familien, die sich ebensoschreiben, wie wir, keine Beziehung zu den.: Weinsberger Häberlen haben. Der ersteNamensvetter, der unseres Wissens in Weinsberg aufgetaucht ist, war ein Hans Heberlin, der Bentz-Müller, der im Jahre 1490 im Lagerbuch des Kloster-Schönthalischen AmtsHeilbronn genannt ist. Bei der Neuaufstellung des Lagerbuchs im Jahre 1528 erscheint ein Baldes Heberlin, vermutlich ein Sohn des Hans Heberlin. Diese beiden Heberlingehören wahrscheinlich, aber nicht sicher nachweisbar, zu unseren Ahnen. Unser ersterbestimmt nachweisbarer Ahne in Weinsberg war Hans Heberlin, Ratsverwandter, geb. 1552,gest. 21.10.1625. Von ihm geht eine lückenlose Ahnenreihe über Balthas Heberlin, Küfer (7.8.1589 - 4.11.1637), Hanns Balthas Heberlin, Küfer, Rats- und vieljähriger Gerichtsverwandter (gest. 4.6.1692), Hans Jakob Häberlin, Küfer und Gerichtsverwandter (17.11.1652 4.10.1712), Jakob Friedrich Häberlin, Beckenzunftmeister und Gerichtsverwandter (24.4.1709 15.4.1785), Bernhard Ferdinand Häberlin, Beck,

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(17.6.1736 - 17.3.1805) bis auf Johann Georg Häberlen, Bäcker (21.9.1778 - 30.6.1862).Dieser ist die Schlüsselfigur in unserer Ahnenreihe und der Stammvater der 7 Linien unserer Familie. Sein ältester Sohn Johann Friedrich Häberlen, Landwirt (16.12.1805 -4.6.1849) war der Gründer der Willsbacher Linie. Der zweite Sohn Friedrich August Häberlen, Bauer und Ratsdiener in Weinsberg, (29. 2.1808 - 17.4.1893) war der Gründer der älteren Weinsberger Linie. Der 3. Sohn Georg August Häberlen, Gerichtsnotar in Gaildorf (10.12.1810 13.7.1866) war der Gründer der Gaildorfer Linie. Der 4. Sohn hiess nach seinem Vater Johann Georg, war Bauer und Weingärtner in Weinsberg und lebte von 16.3.1815 -13.11.1878. Er war der Gründer der jüngeren Weinsberger Linie. Die Tochter Auguste Margarethe (8.8.1819 - 24.6.1893) war mit dem Drehermeister Karl Johannes Laborenz in Gaildorf verheiratet und wurde die Stamm-Mutter der Laborenzschen Linie. Ein weiterer Sohn von Joh. Georg Häberlen, dem Älteren, war Christian Ferdinand Häberlen, der am 10.4.1822 geboren ist, nach Nordamerika auswanderte, dort zunächst KÜfer in einer Brauerei und später Farmer war und am 18.12.1900 gestorben ist. Von ihm stammt die amerikanische Linie, die sich entsprechend dem amerikanischen Sprachklang "Haberlen" schreibt. Der jüngste Sohn von Joh. Georg Häberlen dem Älteren, Konrad Häberlen (30.9.1828 - 16.11.1909), Gerichtsnotar in Herrenberg, wurde der Begründer der Herrenberger Linie und war der Vaterunseres langjährigen Vereinsvorstandes August Häberlen, der Schwiegervater unseres derzeitigen Seniors Oskar Rau und auch der Schwiegervater der Johanna Häberlen geb.Häberlen, seiner Nichte.

Geschichte des Verbands der Weinsberger Häberlen:

Die Erforschung der Ahnen der Weinsberger Häberlen begann vor 100 Jahren. Im Jahre 1865 fertigte August Häberlen, der Gründer der Gaildorfer Linie, den ersten Familienstammbaum an. Diese Arbeit wurde von seinem Sohn Karl, dem Schultheiss von Calmbach, für die Gaildorfer und von seinem

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Neffen August Häberlen - Tübingen, für die Herrenberger Linie weitergeführt. Der jetztvorliegende Stammbaum, der alle 7 Linien umfasst, ist das verdienstvolle Werk unserer Base Johanna Häberlen geb. Häberlen und ihres Sohnes Kurt Häberlen. Dieser Stammbaum, sowie eine von August Häberlen-Tübingen verfasste Familiengeschichte bildet den Inhalt des imJahre 1937 erschienenen Familienbuches "Das Geschlecht Häberlen aus Weinsberg", des Standardwerks unserer Familienforschung.

Auf Anregung von Mitgliedern der Gaildorfer Linie wurde am 3.10.1926 im Weinhaus am See in Stuttgart ein Familientag abgehalten, zu dem 73 Familienangehörige erschienen waren. Inder Folge wurden noch 6 weitere Familientage veranstaltet: am 20.10.1929 in der Traube inWeinsberg (96 Teilnehmer, davon sehr viele von der Willsbacher Linie); am 13.5.1934 im Weinsalon des Hindenburgbaus in Stuttgart (86 Personen); am 7.11.1937 in der Traube in Weinsberg (119 Teilnehmer, davon wiederum viele aus Willsbach); am 6.7.1952 in der Gaststätte zum Kasino in Stuttgart mit 85 Teilnehmern; am 13.10. 1957 in der Traube in Weinsberg mit 58 Teilnehmern. Der 7. und letzte Familientag war dann die Mitgliederversammlung vom 25.7.1964. Zu diesen Familientagen kam noch am 24.6.1961 ein für die Vereinsmitglieder durchgeführter Familienausflug im Omnibus von Stuttgart über Reutlingen, Zwiefalten, Riedlingen, Sigmaringen nach Tuttlingen. Zu dem geselligen Zusammensein im Kaiserhof daselbst waren 32 Personen erschienen, darunter vier aus Tuttlingen selbst, zwei aus Trossingen und der Vetter Hermann Häberlen mit seiner Frau aus Konstanz. Den Vorsitz hatten beim ersten und zweiten Familientag der Vetter Karl Häberlen aus Calmbach,beim dritten, vierten und fünften Familientag der Vetter August Häberlen aus Tübingen, beim sech-

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sten und siebten Familientag sowie bei der Tagung in Tuttlingen der Vetter Eugen Kreeb aus Degerloch. Von diesen Veranstaltungen verdient der fünfte Familientag vom 6.7.1952 eine besondere Erwähnung. Er hatte seine eigene Note durch die Anwesenheit unseres Vetters Gottlob Häberlen von der jüngeren Weinsberger Linie. Dieser war, nachdem er am ersten Weltkrieg teilgenommen hatte, am 5. Mai 1923 nach den Vereinigten Staaten ausgewandert und dort mit Hilfe seiner Frau, die gleichfalls von deutscher Abstammung ist, durch zähe Arbeit und Fleiss zu Wohlstand gelangt. Nach dem unglücklichen Ausgang des zweiten Weltkriegs hatte er zur Linderung der bei uns herrschenden Not seinen Verwandten und Bekannten in der alten Heimat Hunderte von Liebespaketen gesandt und dadurch viel Segen gestiftet. Nun war er - zum erstenmal seit seiner Auswanderung - mit seiner Frau auf Besuch in seine schwäbische Heimat gekommen. Um ihn zu ehren und ihm für die uns erwiesenen Wohltaten persönlich zu danken, wurde der 5. Familientag einberufen. Über den festlichen Verlauf dieser Veranstaltung brachte das Nachrichtenblatt Nr. 5 einen ausführlichen Bericht. Der Vereinsausschuss würdigte die grossen Verdienste des amerikanischen Vetters um unsere Familie durch seine Ernennung zum Ehrenmitglied unseres Vereins.

Unser Vetter Otto Häberlen aus der ältesten Weinsberger Linie, der in Stuttgart eine Buchbinderei betrieb, stiftete im Januar 1934 dem Familienverband als Gästebuch für die Familientage ein schönes, in Leder gebundenes Buch,das jeweils die Namen der Tagungsteilnehmer mit ihren Unterschriften und Berichte über den Tagungsverlauf der Nachwelt übermitteln sollte. Die Einträge über die Familientage vom 3.10.26 und 30.,10.29 wurden nachgetragen. Vom Familientag vom 13.5.1934 an bis zum Schluss sind sämt

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liche Veranstaltungen des Verbands in dem Gästebuch verewigt. Von Febr. 1931 bis Dez.1957 wurden für die Verbandsmitglieder Nachrichtenblätter herausgegeben, insgesamt 6 Stück, die über die Ergebnisse der von dem Vetter August Häberlen Tübingen betriebenen Familienforschung, über die Familientage, über die Änderungen im Familienstand der Verwandten und über den Stand der Vereinskasse Auskunft gaben. Auf dem Familientag vom 7.11.1937 wurde beschlossen die Familienvereinigung, die bis dahin nur ein loser Verband gewesen war, in einen nicht eingetragenen Verein umzuwandeln. Die Satzung dieses Vereins, die das Datum vom 21.7.38 trägt und nachträglich im Nachrichtenblatt Nr. 6 veröffentlicht wurde, gibt als Vereinszweck an die Pflege des Zusammenhalts der Nachkommen des Ratsverwandten Hans Heberlin in Weinsberg (1552 - 1625). Sie enthält u.a. Bestimmungen über die Vereinsorgane, über den Eintritt und Austritt der Vereinsmitglieder, über die Verpflichtung zur Bezahlung eines Mitgliedsbeitrags vonjährlich mindestens DM 3.- und über die Formalitäten bei Auflösung des Vereins.

Das vorliegende Nachrichtenblatt, das nicht nur über den Familientag vom 25.7.64 berichten, sondern auch einen kurzen Überblick über die Familien- und Vereinsgeschichte geben will, wäre un-, vollständig, wenn nicht auch der schmerzlichen Verluste gedacht würde, die unsere Familie im 2. Weltkrieg erlitten hat. Wie im Nachrichtenblatt Nr. 4 im einzelnen näher angegeben ist, sind in diesem Krieg gefallen oder als Kriegsopfer gestorben elf, vermisst vier und bei dem Fliegerangriff auf Heilbronn vom 4.12.44 umsLeben gekommen zwei Angehörige der Familie Häberlen.

Seit dem Familientag vom 13.10.57 sind folgende Vettern und Basen
gestorben:

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1) am 24. 2.59 Rudolf BrÜgel in Geislingen/Stg.
2) am 14. 4.59 Fritz Häberlen in Heilbronn,
3) am 29. 5.59 Berta Eitle, geb. Wagner in Grossaspach,
4) im März 60 Maria Häberlen, geb. Banzhaf in Konstanz,
5) am 30. 7.61 unser Vereinsvorstand August Häberlen in Tübingen,
6) am 12. 8.61 Anna Rau, geb. Häberlen in Riedlingen,
7) am 2.12.62 Otto Häberlen in Stuttgart
8) am 29. 3.63 Luise Häberlen in Riedenberg, beerdigt in Weinsberg,
9) am 9. 7.63 Gottlob Hild in Calw,
10) am 6. 2.64 Frida Sell, geb. Häberlen in Würzburg
11) am 20. 2.64 Heinrich Häberlen, geb. 10.6.79, in Weinsberg,
12) am 9. 3.64 Lina Hild, geb. Häberlen in Calw,
13) am 28. 5.64 Paula Häberlen, geb. Siegle in Degerloch,
14) am 6. 7.64 Wilh. Adolf Rechkemmer in Heilbronn.

Nach dem Familientag vom 25.7.64 - am 8.5.65 ist ihrem schweren Leiden erlegen unsere Base Johanna Häberlen geb. Häberlen. Die Familie Häberlen nahm seit dem 16. Jahrhundert in Weinsberg eine angesehene Stellung ein. Schon der älteste, uns bekannte Ahne, Hans Heberlin (1552 - 1625) war Ratsverwandter und viele seiner Nachkommen waren Ratsverwandte (Gemeinderäte) oder Gerichtsverwandte (Schöffen) oder gleichzeitig beides. Auch im evang. Kirchengemeinderat war und ist heute noch unsere Familie vertreten. Und viele Mitglieder der Familie Häberlen bekleideten Ehrenämter. Eine besondere Ehrung seitens der

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Stadt Weinsberg wurde unserem Ahnen Jakob Friedr. Häberlin, Beckenzunfsmeister und Gerichtsverwandter (1709 - 1785) zuteil. Zur Erinnerung an die Mordtat der aufrührerischen Bauern am Ostersonntag 1525 gegenüber der Besatzung der Burg Weibertreu mit dem Grafen Ludwig von Helfenstein an der Spitze waren um die bei der Mordstätte stehende alte Linde im 18. Jahrhundert Steinsäulen errichtet worden, auf denen die Namen verdienter Weinsberger Bürger eingemeisselt waren. Eine dieser Säulen trug den Namen des Jakob Friedr. Häberlin. Bei den Kämpfen des 2. Weltkriegs, im Frühjahr 1945, wurde nicht nur das Rathaus (wie übrigens auch das grosselterliche Haus der jüngeren Weinsberger Linie) niedergebrannt, sondern es wurden auch die einige Jahre vorher erneuerten Steinsäulen vernichtet. In der im Jahre 1860 erschienenen Chronik von Weinsberg des Dekans Dr. Dillenius ist unsere Familie mehrmals erwähnt. An Stelle der im 30 jährigen Krieg geraubten 3 Kirchenglocken von Weinsberg wurden im Jahre 1652 neue Glocken angeschafft. Diese wurden bei der Beerdigung des Hanns Jakob Heberlin zum erstenmal geläutet. Es handelt sich hier um den im Jahre 1623 in Lichtenstern geb. und am 24.11.1652 in Weinsberg gest. Schuhmacher Hanns Jakob Heberlin (Dillenius S. 152, Familienbuch S. 45). Am 19. Aug. 1707 wurde durch eine Feuersbrunst innerhalb 4 Stunden die ganze Stadt bis auf etwa 30 Häuser und die Kirche zerstört. 3/4 der damaligen Bürger von Weinsberg waren die Leidtragenden dieser Brandkatastrophe. Ihre Namen hat die Chronik von Dillenius auf Seite 166. und 167 aufgeführt. 3 der dort genannten Geschädigten hiessen Häberlen, nämlich a) Hans Ulrich Häberlen, b) Herr Hans Jakob Häberlen, c) ein zweiter Hans Jakob Häberlen. Es handelt sich bei a) um den am 4.8. 1642 geb., am 2.7.1727 gest. Bürger, Küfer u. Bäcker Hans Ulrich Häberlen, bei b) um den am 17.11.1652 geb.,am 4.10.1712 gest. Küfer und Gerichtsverwandten Hans Jakob Häberlen (die Ge

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richts- und Ratsverwandten gehörten zu den Honoratioren und wurden als Herren bezeichnet),Zu c) ist zweifelhaft, ob die Angabe in der Chronik stimmt und ein zweiter Hans Jakob Häberlin zu den Geschädigten gehörte. Unser Familienbuch nennt keinen zweiten Hans Jakob Häberlin, der im Jahr 1707 Hauseigentümer in Weinsberg gewesen wäre. Die Chronik erwähnt auf Seite 209 einen Bäckermeister Häberle, der im Jahre 1808 die Unterbringung und Verpflegung der in Weinsberg stationierten 2 Mann des neugeschaffenen Landreitercorps übernahm. Es ist wahrscheinlich, dass der Bäckermeister, um den es sich hier handelt, nicht Häberle, sondern Häberlen hiess. Unter den Brandgeschädigten vom Jahre 1707, die in der Chronik von Dillenius aufgeführt sind und 3/4 der damaligen Bürger von Weinsberg ausmachten, ist der Name Häberle nicht vertreten. Und der Bäckerberuf des Quartiergebers für die beiden Landreiter apricht auch für die Annahme, dass der Quartiergeber Häberlen und nicht Häberle hiess. Seit Hans Ulrich Häberlin (1642 - 1727) waren immer wieder Bäcker unter unseren Vorfahren. Wenn hienach anzunehmen ist, dass der von Dillenius erwähnte Quartiergeber ein Häberlen war, so kommen nach unserem Familienbuch nur zwei Mitglieder unserer Familie in Frage, der am 10.5.1776 geb, am 4.7.1843 gest. Georg Ludwig, oder sein Bruder, der am 21.9.1778 geb., am 30.6.1862 gest. Johann Georg Häberlen, der Stammvater sämtlicher 7 Linien unserer Familie. Welcher von diesen beiden der Quartiergeber der Landreiter war, ist noch nicht festgestellt. Wir haben hienach allen Grund, auf unsere Weinsberger Ahnen stolz zu sein. Aber erst in jüngerer Zeit begannen die planmässigen Familienforschungen und entstand der Zusammenschluss der Mitglieder unserer
Familie. Dass

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es soweit kam, ist vor allem der Gaildorfer Linie zu verdanken. Wie schon erwähnt, hat vor100 Jahren der Gründer dieser Linie, der Gaildorfer Gerichtsnotar August Häberlen (1810 -1866) den ersten Familienstammbaum geschaffen.Sein Sohn, der Calmbacher Schultheiss Karl Häberlen (1849 - 1931) hat nicht nur das Werk seines Vaters fortgesetzt und den Stammbaum ergänzt, sondern er hat auch ein Wappen der Familie Häberlen entwerfen lassen,wobei er von der Annahme ausging,dass unser Familienname von dem Wort Haber herrühre. Es waren Mitglieder der Gaildorfer Linie - der Calmbacher Schultheiss Karl Häberlen, der Vetter Gustav Häberlen und die Base Johanna Häberlen geb. Häberlen - die den Gedanken von Familientagen aufbrachten und durchführten.. Bei den beiden ersten Familientagen führte Karl Häberlen aus Calmbach, damals Sippenältester, den Vorsitz. Unvergängliche Verdienste hat die am 8. Mai 1965 gestorbene Base Johanna Häberlen, geb. Häberlen, um unseren Familienverband sich erworben. Sie hat zusammen mit ihrem Sohn Kurt Häberlen den genealogischen Teil des Familienbuchs angefertigt,die Familientage vorbereitet und einberufen, die Nachrichtenblätter redigiert und versandt sowie viele Jahre die Kassengeschäfte besorgt.Rühmend erwähnt seien auch die grossen Verdienste unseres Vetters August Häberlen-Tübingen von der Herrenberger Linie, der die Familiengeschichte verfasste, die Familienforschungen betrieb, nach dem Tod des Calmbachers Karl Häberlen (1931) bis zu seinem eigenen Tod im Jahr 1961 unser Vereinsvorstand war und auf 3 Familientagen den Vorsitz führte. Trotz all dem war es von Anfang an schwer, eine feste Grundlage für den Fortbestand unsers Familienvereins zu gewinnen. Grund hiefür waren Verständnislosigkeit und Gleichgültigkeit sowie unangebrachte Sparsamkeit, manchmal auch persönliche
Verärgerung. Zu dem allem kam noch der Mitglieder-

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schwund durch den Tod von treuen Vereinsmitgliedern. Weniger die Vettern und Basen in Weinsberg, als vielmehr die, die sich fern von der Heimat ihrer Väter als Geschäftsleute, Angestellte oder Beamte betätigten, waren die anhänglichsten und zuverlässigstenVereinsmitglieder.

Dass unser Familienverein nicht mehr lebensfähig war, wurde immer deutlicher. Es war kein leichter Entschluss, daraus die notwendige Folgerung zu ziehen. Schon auf dem Familientag vom 13.10.57 wurde über die Frage der Vereinsauflösung abgestimmt. Damals wurde die Fortführung des Vereins beschlossen. Aber bis zu dem neuen Familientag vom 25.7.64 hatte sich die Vereinslage weiterhin so verschlechtert, dass sich auf dieser neuen Tagung keine Stimme mehr für die Fortführung des Vereins erhob. So wurde beschlossen, den Verein aufzulösen. Wir hoffen aber, dass sich früher oder später aus den Reihen der nachwachsenden Generation unserer Familie eine Persönlichkeit findet, die das Werk unseres nun aufgelösten Vereins mit grösserem Glück und neuer Initiative zu neuem Leben erweckt. Mit der Trauer um das Ende unseres Vereins verbindet sich die Genugtuung über das, was der Verein geleistet und erreicht hat. Das Familienbuch und die Nachrichtenblätter haben das Interesse an unserer stolzen Familiengeschichte und an dem Familienzusammenhalt geweckt und vertieft. Die Familientage gaben Gelegenheit, die Verwandtschaft näher kennen zu lernen und innerhalb der Verwandtschaft neue persönliche Beziehungen anzuknüpfen. Die so entstandenen neuen verwandtschaftlichen Bande sollen auch in Zukunft durch gelegentliche Zusammenkünfte in kleinerem Rahmen weiter gepflegt werden. DiesesNachrichtenblatt ist der Abschiedsgruss

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der Vereinsleitung an die Vereinsmitglieder.
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Was vergangen, kehrt nicht wieder,

OF

Aber ging es leuchtend nieder,

Leuchtets lange noch zurück.

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Eugen Kreeb   Gustav Häberlen
Degerloch   Degerloch
aus der jüngeren   aus der
Weinsberger Linie   Gaildorfer Linie